"Most und Metzelsupp für Mutige"
Geschrieben am 25.01.2020 2020-01-25

"Running Sushi ... auch sonst geht es zu wie am Fließband"
Geschrieben am 27.11.2019 2019-11-27 | Aktualisiert am 28.11.2019

"Stuttgart liegt am Nesenbach"
Geschrieben am 20.11.2019 2019-11-20

"Super gemütlich, tolle Kleinigkeiten zu Essen und sehr nette Bedienung"
Geschrieben am 06.11.2019 2019-11-06

"Chinese mit moderner Einrichtung, mit kleinem Buffett, Sushi ... hat mit Gourmet trotzdem nichts gemeinsam"
Geschrieben am 30.10.2019 2019-10-30 | Aktualisiert am 30.10.2019

"Das Beste war die Sukkulente im Topf auf dem Tisch ... davon hab ich mir nen Ableger mitgenommen"
Geschrieben am 15.10.2019 2019-10-15 | Aktualisiert am 16.10.2019

"Sehr nett!"
Geschrieben am 15.10.2019 2019-10-15

"Authentische Geschmacksexplosion!"
Geschrieben am 22.09.2019 2019-09-22 | Aktualisiert am 22.09.2019

"Harry‘s Kaffeerösterei - nicht billig aber preiswert!"
Geschrieben am 02.09.2019 2019-09-02

"EINFACH GENIAL"
Geschrieben am 01.09.2019 2019-09-01 | Aktualisiert am 04.09.2019

"acqua, farina e fantasia"
Geschrieben am 30.08.2019 2019-08-30 | Aktualisiert am 31.08.2019

"FUOCO - Kein Feuer ohne Rauch"
Geschrieben am 26.08.2019 2019-08-26 | Aktualisiert am 30.08.2019

"Gruppentauglich"
Geschrieben am 08.08.2019 2019-08-08

"Wilma Wunder ersetzt Besitos"
Geschrieben am 05.08.2019 2019-08-05 | Aktualisiert am 05.08.2019

"Neues Konzept"
Geschrieben am 05.08.2019 2019-08-05

"Leckeres Schnitzel, ansprechende Location - mehr geht fast nicht"
Geschrieben am 19.07.2019 2019-07-19

"Pizza schmeckt gut, weiß nur nicht was die Kernkompetenz ist"
Geschrieben am 19.07.2019 2019-07-19

"Tonis Nachfolger tritt in große Fußstapfen ... da wird er in vielen Jahren noch nicht hineingewachsen sein"
Geschrieben am 09.07.2019 2019-07-09 | Aktualisiert am 09.07.2019

"Deutsches Brauhaus mitten in Stuttgart"
Geschrieben am 02.06.2019 2019-06-02

"Neue Töne am Hauptbahnhof"
Geschrieben am 20.05.2019 2019-05-20 | Aktualisiert am 20.05.2019

Zwischen ein paar Besorgungen und einem frühen Abendtermin steht mir auf jeden Fall der Sinn nach ein bisschen Wohligkeit und Gemütlichkeit. Nur wenige Schritte von der vielbefahrenen Rotebühlstrasse (und der S-Bahn-Haltestelle Feuersee) entfernt, liegt das Brauerei Wirtshaus Sanwald, das täglich ab 11 Uhr (bis 24 Uhr!) mit einem herzhaften Speisenangebot aufwartet – ohne Ruhetag, ohne mittägliche Schliessungszeit. Ein Eldorado für hungrige Menschen, die (wie ich) oft zur Unzeit von einem mächtigen Appetit geplagt werden. Der überaus preiswerte wechselnde Mittagstisch wird montags bis freitags gar bis 15 Uhr angeboten. Für günstige 8,90 Euro gibt es deftige Hausmannskost wie Fleischkäse mit Spiegelei, Allgäuer Kässpätzle, Linsen mit Spätzle, Rinderleber mit Kartoffelpüree, Fleischküchle mit Kartoffelsalat…
Wer dahinter vielleicht schnelle Convenience-Küche vermutet, liegt komplett falsch. Schon das Vorwort zur umfangreichen Speisekarte konstatiert:
„Die Spätzle werden von Hand geschabt und die Maultaschen selbstgemacht, so wie alle von uns angebotenen Speisen. Faire Preise sind uns wichtig. Wir bilden Lehrlinge (Köche) aus, damit die handwerklichen Grundkenntnisse der schwäbischen Küche nicht verloren gehen und auch nach unserer Generation noch fortgesetzt werden. En oim Satz gsagt: "Mir wellet mithelfa, di Schwäbische Fahn a bissle höher zu halta".
Naja, ein paar weltläufige Anleihen oder gar eine spanische Küchenhilfe dürften vielleicht doch mitgewirkt haben. Bietet die Karte doch auch ein „Jägerschnitzel espanol“ (vom Iberico-Schwein) oder gar einen „Bananensplit Fidel Castro“ an. Das alles in schöner Eintracht mit den derzeitigen Schlachtfest-Sonderwochen – also Most und Metzelsupp für Mutige!
Ich selbst erreiche die Wirtschaft kurz vor 17 Uhr. Sofort beim Betreten des Lokals heftet sich ein eifriger, eilfertiger Kellner an meine Fersen, tauscht schnell noch ein Reserviert-Schild aus, weist mir rasch einen Tisch zu und erscheint eine halbe Minute später bereits mit der Speisekarte. Eines dürfte sofort klar sein: Hier wird keiner übersehen oder vergessen oder auch nur für kurze Zeit wartend allein gelassen. Das Lokal verfügt über drei Gasträume: den Hauptraum mit nur 6 Tischen, einer kleinen Empore und einem imposanten Tresen, den grosszügigen Nebenraum (mit einem stattlichen Bildnis des Brauereigründers Sanwald) und einem „Porschezimmer“ (was auch immer zu dieser Bezeichnung geführt hat). Es dominieren dunkles Holz, knarzendes Fischgrät-Parkett, rustikales Ambiente. Die Klientel bewegt sich zwischen einer giggelnden Mädelsrunde im Nebenzimmer (Junggesellinnenabschied? Geburtstagsfeier?), einem Lonesome Cowboy auf dem Barhocker, bis hin zum gelangweilten Halbhöhenlage-Ehepaar am Nachbartisch. Und noch etwas Erstaunliches wird klar: gegen 18 Uhr ist die Wirtschaft proppevoll. Wer jetzt nicht reserviert hat, dürfte Pech haben.
Da der emsige Kellner rasch eine Bestellung erwartet, wähle ich die Allgäuer Kässpätzle mit Salat (ausserhalb des Mittagsangebots für 12,80 Euro). Keine Viertelstunde später stehen sie bereits auf dem Tisch. Eine riesige, kaum zu bewältigende Portion. Würzig, mit reichlich frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer, fein gehacktem Schnittlauch und geschmälzten Zwiebeln. Sättigt ungemein. Nur der Salat lässt zu wünschen übrig: das Dressing ist eindeutig zu sauer und der Kartoffelsalat allzu knätschig geraten, verflüssigt sich fast. Der Geschmack der Tomatenachtel und Gurkenscheiben liegt im Minusbereich. Fühlt sich nicht unbedingt nach erstklassiger Ware an. Dafür versöhnt der Lemberger „Schiefer“ von der Winzergenossenschaft Fellbach, schön trocken, kräftig, tanninhaltig. Bedauerlicherweise sind auch in diesem Lokal keine Viertelesgläser mehr im Einsatz, sondern vermeintlich elegantere 0,2-Liter-Stielgläser.
Selbstverständlich dienert der Ober noch mehrere Mal heran und fragt, ob alles recht ist. Wie gesagt, vergessen wird hier niemand – auch nicht bei vollem Haus. Wer sich zu den räumlich etwas knapp bemessenen Toiletten durchschlängelt, kommt unweigerlich an der Durchreiche zur Küche vorbei und kann so, ganz nebenbei, noch des restlichen Speisenangebots ansichtig werden. Sehr beeindruckend ist die üppige Schlachtplatte mit Leberwurst, Kesselfleisch, Maultäschle, Sauerkraut, Kartoffelpüree (14,90 Euro). Die Portion könnte glatt für 2 Personen reichen. Auch ich muss zwischendrin die Segel streichen. Vermutlich könnte man sich die Reste einpacken lassen. Aber ich habe auch so mein Bestes gegeben, um „di Schwäbische Fahn a bissle höher zu halta".