"Regional, raffiniert, regelmäßig gut"
Geschrieben am 24.02.2018 2018-02-24

"Eine (traurige) Geschichte zwischen Anspruch und Wirklichkeit"
Geschrieben am 11.02.2018 2018-02-11

"Im Mai 2018 zieht das Restaurant um"
Geschrieben am 02.02.2018 2018-02-02

"Auch das Rocios schließt wohl im Frühjahr seine Pforten"
Geschrieben am 02.02.2018 2018-02-02 | Aktualisiert am 02.02.2018

"Für 2018 kam der Stern ins Haus und trotzdem wird Schluss gemacht"
Geschrieben am 01.02.2018 2018-02-01

"Burgunder – ein Vergnügen"
Geschrieben am 27.01.2018 2018-01-27 | Aktualisiert am 27.01.2018

"Steakrestaurant in der Innenstadt"
Geschrieben am 21.01.2018 2018-01-21

"Italienisches Lokal - hochfrequentiert mit hoher Geräuschkulisse"
Geschrieben am 13.01.2018 2018-01-13 | Aktualisiert am 13.01.2018

"Leckere Burger und feine Getränke"
Geschrieben am 30.12.2017 2017-12-30

"Gans – einfach lecker: ein Weihnachts- oder Wintermenü (auch zum Nachkochen)"
Geschrieben am 28.11.2017 2017-11-28

"Hard Rock Café eine Instituion"
Geschrieben am 27.11.2017 2017-11-27

"Erfreuliche Adresse in der Südstadt – in einem vielfältigen kulinarischen und kulturellen Gebiet in Köln"
Geschrieben am 22.11.2017 2017-11-22 | Aktualisiert am 23.11.2017

"Der Stern ist zurecht verliehen worden"
Geschrieben am 22.11.2017 2017-11-22 | Aktualisiert am 22.11.2017

"Für Liebhaber von spezieller Fastfood"
Geschrieben am 21.11.2017 2017-11-21 | Aktualisiert am 22.11.2017

"Indischen Spezialitäten vom Streetfood-Händler"
Geschrieben am 08.11.2017 2017-11-08 | Aktualisiert am 08.11.2017

"BRUNCH IST TOT - LANG LEBE FRÜHSTÜCK!"
Geschrieben am 23.10.2017 2017-10-23 | Aktualisiert am 23.10.2017

"Wär hätte gedacht, dass man in einem Bahnhof ein Brauhaus findet?"
Geschrieben am 27.09.2017 2017-09-27

"Köstliche Tapas und noch mehr in einer außergewöhnlichen Bar"
Geschrieben am 24.09.2017 2017-09-24 | Aktualisiert am 24.09.2017

"In 180 Minuten um die Welt"
Geschrieben am 20.09.2017 2017-09-20

"Lässig und gut im Industriechic"
Geschrieben am 30.08.2017 2017-08-30 | Aktualisiert am 30.08.2017

Zugegeben: Das wird jetzt hier heute nichts Neues. Denn es hat sich nichts geändert. Sachlich, coole Location, Konzept mit kreativer Küche und regionalem Einschlag, günstige Preise, entspannte Atmosphäre – alles wie gehabt. Nun gut, das täglich wechselnde Viergang-Menü kostet mittlerweile 46 Euro. Nach mehreren Jahren der Preiskonstanz eigentlich ein Wunder, dass es nicht längst angepasst wurde und noch immer eines der besten Schnäppchen, die man in der Stadt bekommen kann.
Vor der Tür steigt der Pegel des Rheins. Nehmen wir den Bericht heute also als eine Art Wasserstandsmeldung.
Wir sind zum Mittagessen hier und wählen einmal das Menü und einmal à la Carte.
Von der Karte starten wir mit Bismarck-Hering. Dieser Gang ist ein schönes Beispiel, wie aus vermeintlich einfachen Zutaten ein kreatives und originelles Gericht komponiert werden kann. Der Bismarck-Hering vom ominösen Herrn Inken, der auch für den ebenfalls schon hier gegessenen Rollmops oder Matjes verantwortlich zeichnet, angenehm säuerlich, der Rettich in relativ dicken Scheiben kräftig mariniert und gewürzt, dazu Lauch, etwas Creme und geröstete Erdnüsse für den Crunch. Ein abwechslungsreicher Start.
Die Vorspeise aus dem Menü kombiniert Tartar von der Lammhüfte mit Bohnen, schwarzem Bohnenpüree und Paprika in Art italienischer Antipasti. Winzige Croutons liefern hier den nötigen Texturkontrast. Eine lockere Schafskäsecreme rundet den mediterranen Grundcharakter des Gerichtes ab. Als ausgewiesener Bohnenfan bin ich allein deshalb schon angetan, aber auch insgesamt gefällt mir das ausgesprochen gut.
Nicht sonderlich komplex konzipiert, aber dafür sehr lecker, ist der Zwischengang aus der Karte. Blumenkohl als Püree, Tartar und gekocht begleitet die dünn aufgeschnittene Ochsenzunge. Kresse und Sonneblumenkerne steuern leichte Schärfe und erneut etwas Biss bei. Das ist regional raffiniert und einfach gut.
In meinem Menü wird es optisch ein wenig grobmotorisch. Spitzkohl, geschnitten und als eine Art angedeuteter Wickel liefert den Rahmen für Sashimi von der Meerlachsforelle. Das ist nicht ungeschickt gemacht, denn der rohe Fisch gart auf dem heißen Kohl ganz zart . Der Sud nur leicht gebunden und mit Linsen und Sesam aromatisch ergänzt. Das schmeckt nicht schlecht, bleibt für mich aber etwas hinter der Ochsenzunge zurück, die für mich feiner und eleganter ist.
Das KIKOK Huhn, eine langsam wachsende, ohne Antibiotika aufgezogene und klassisch mit Getreide gefütterte Rasse ist wunderbar saftig, der Grünkohl dazu mit schönem Biss gegart. Gerade wenn man, wie ich aus dem Norden kommt, kennt man Grünkohl in der Regel nur in der Stunden vor sich hingekochten, deftigen Variante, die mehr pampig als irgendwas anderes daher kommt und bestenfalls als guter Grund dient, viel klaren Schnaps dazu zu trinken. Es ist den jungen Köchen zu verdanken, dass Grünkohl in vielfältiger Form auch auf elegante Art Einzug in die feine Küche gefunden hat. So wie hier. Erfreulicherweise findet er sich auch fein geschnitten im begleitenden Hartweizen als Beilage wieder.
Auch in diesem Gang arbeitet die Küche mit Cremetupfen, ein beliebtes Stilmittel im maiBeck, in diesem Fall einem Topinamburpüree. In Summe ist das ein sehr ausgewogener, stimmiger und gut in die Jahreszeit passender Hauptgang.
Im Menü geht es weiter mit einem super zart und weich geschmorten Stück aus der Kalbsschulter und zwei Stücken rosa gebratenen Filets. Begleiter sind Pastinaken, als Chips und Püree, Lauch und Birne, die eine angenehme Süße beisteuert und trotz Garung noch erstaunlich kompakt und nicht zu weich ist. Diese Kombination gefällt mir ausnehmend gut, aber vor allem bin ich vom fabelhaften Fleisch begeistert, das zudem sehr üppig portioniert ist. Separat gibt es hier Kartoffel-Lauch-Püree und wie immer auch die sehr gute Sauce zum Selbstnachlegen.
Im süßen Teil wählt mein Mann aus der Karte den bretonischen Sablé mit Chicoree und Orange auf einer Mohncreme, das Ganze mit einer Baiserhaube abgeflämmt. So verwegen das klingen mag, so gut funktioniert es. Chicoree ist mittlerweile ohnehin weitestgehend von allen Bitterstoffen befreit und kann, ähnlich wie Fenchel, auch gut karamellisiert werden, so dass er sich in süße Speisen harmonisch einfügt.Die Kombination mit Orange funktioniert sowieso gut. Zusammen mit dem sehr guten Eis, wenn ich mich noch recht erinnere, war es Vanille, ist das ein schöner Abschluss auf der á la Carte Seite des Tisches.
Auch ich kann mich nicht beschweren. Die Schokoladenschnitte mit Eis von gebrannter Milch ist feinstes Patissierhandwerk in mehreren Schichten und optisch schön präsentiert.
Was soll ich sagen? Auch bei diesem Besuch wurden wir nicht enttäuscht. Das Essen punktet mit guten Zutaten, sorgfältiger Zubereitung und immer einem gewissen kreativen Twist. Es mag sicher elaboriertere Küche geben, aber darum geht es Jan Cornelius Maier und Tobias Becker wohl gar nicht, sondern um eine leichte Zugänglichkeit, Nachhaltigkeit und unkomplizierten Genuss. Genau das funktioniert hier immer wieder aufs Neue. Und wird auch vom sympathischen, lockeren Service gelebt.
In der Weinkarte fanden wir dieses Mal einen Wein, über den wir uns beim letzten Mal mit dem Sommelier unterhalten hatten, den es da aber noch nicht gab. Die Cuvée „105% Rheinblick“ vom rheinhessischen Weingut Knewitz wird in der Karte mit 90% Chardonnay und 15% Weißburgunder ausgewiesen. Das ist offensichtlich in einer Weinlaune entstanden, als am exklusiv mit und für das „maiBeck“ komponierten Wein getüftelt wurde. Das Endergebnis ist füllig, aber nicht fett, hat merklich, aber nicht zu viel Holz gesehen und entwickelt sich mit zunehmend Luft immer besser. Auf jeden Fall hat sich die Zusammenarbeit gelohnt.
Draußen steigt der Pegel des Rheins gerade wieder, es regnet. Typisch usseliges Januar-Wetter in Köln. Grund genug also, eigentlich lieber noch bleiben zu wollen. Aber dafür bräuchte es nicht mal die miese Wetterlage. Dass es hier immer gleich gut ist, reicht mir schon.
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: http://tischnotizen.de/maibeck-koeln-3/